Ausschreibung 2016/17 - Ergebnis

Kostengünstige Baustoffe und Konstruktionsweisen für den Wohnungsbau

Mit der Auswahl von drei spannenden Forschungsvorhaben hat die Fritz und Trude Fortmann-Stiftung für Baukultur und Materialien ihre im Sommer 2016 veröffentlichte erste Ausschreibung abgeschlossen. Gesucht waren Projektideen zum Entstehungs- und Produktionsprozess oder zur Verarbeitung bzw. konstruktiven Realisierung kostengünstiger Materialien für den Wohnungsbau. In einem zweistufigen Verfahren setzten sich drei Vorhaben mit ganz unterschiedlichen Ansätzen durch, deren Umsetzung nun von der Stiftung mit jeweils 10.000 Euro gefördert wird.

Jakob Grave, Simon Madlener und Konrad Freymann, Absolventen und Studenten der Fachbereiche Bauingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen und Architektur der TU Berlin, werden die Potentiale verschiedener Materialien und Konstruktionsweisen für innerstädtische Wohnraumschaffung durch Dachaufbauten untersuchen. In Verbindung mit innovativen digitalen Planungs- und Fertigungsprozessen soll für diese meist durch kostenintensive Einzellösungen geprägte Bauaufgabe nach kostengünstigeren und damit sozial verträglicheren Möglichkeiten gesucht werden.
Dr. Stephan Schütz von der Bauhaus-Universität Weimar verfolgt mit seiner Forschungsarbeit das Ziel, für bislang vorrangig in der Verpackungsindustrie eingesetzte Wabenplatten aus recyceltem Papier neue Anwendungsgebiete in der Architektur zu erschließen. So sollen mit gefalteten Wabenplatten ökologisch nachhaltig, materialsparend und energieeffizient produzierbare Wandelemente als kostengünstige und recyclingfähige Alternative zu konventionellen Metall-Ständerwänden entwickelt und untersucht werden.
Ebenfalls einen technologischen Transfer in das Bauwesen beabsichtigt das Vorhaben von Christiane Sauer, Architektin und Professorin für Material und Entwurf im räumlichen Kontext. Unter dem Titel „Upscaling Textiles - Supergrobe Gewirke als Funktionale Flächen“ untersucht sie die Möglichkeiten, technische Textilien bzw. ihre Herstellungsverfahren für architektonische Anwendungen zu erschließen. Mit einer entsprechenden Maschine sollen lineare Stränge aus unterschiedlichsten Materialkombinationen zu textilen „Matten“ im Gebäude-Maßstab verarbeitet und mit verschiedenen Funktionen, beispielsweise zur Verbesserung der Akustik oder des Raumklimas, belegt werden.

Die drei Projektthemen mit ihren unterschiedlichen Perspektiven und Ansätzen lassen zukunftsweisende Impulse zum Ausschreibungsthema „Kostengünstige Baustoffe und Konstruktionsweisen für den Wohnungsbau“ erwarten. Dieses hatte sich aus der Auftaktveranstaltung der 2013 gegründeten Fritz und Trude Fortmann-Stiftung entwickelt, die im letzten Jahr unter dem Titel „Förderung von Baukultur und Materialien“ verschiedene hochkarätige Gäste mit Vorträgen und Diskussionen in der Peter-Behrens-Halle der TU-Berlin zusammenführte. Die Ergebnisse der nun ausgewählten Förderprojekte sollen bei einer der kommenden Veranstaltungen der Stiftung vorgestellt werden.